Waldschutz
Bis zu 1.7 Mio. Hektar Wald werden jährlich auf Borneo vernichtet. Das ist mehr als der gesamte Schweizer Waldbestand. Was das mit Ihnen zu tun hat? Erstaunlich viel: Die Urwälder Borneos speichern ein Vielfaches des Kohlenstoffes im Vergleich zu unseren Wäldern. Sie liefern den Sauerstoff, den wir atmen. Sie regeln unseren Wasserhaushalt und unser Klima. Zudem bergen sie eine enorme Artenvielfalt: Wissenschaftler*innen fanden auf nur 10 Bäumen 24’000 Insekten, die rund 2800 verschiedenen Arten angehörten.
Darum schützen wir den wertvollen Urwald auf Borneo und forsten ihn auf. Hektar für Hektar. Helfen Sie uns dabei?
Weiter unten lesen Sie über unsere Waldschutzprojekte. Hier gelangen Sie zu diesen Themen:
Unser Fokus liegt auf einheimischen, meist bedrohten Sorten. Fruchtbäume, die auch den Orang-Utans Nahrung bieten, veredeln den Wald und holen das Leben zurück. Aus zerstörten Flächen mit Wildwuchs werden so wertvolle Ökosysteme. Zudem begeistert zwar die Idee, Palmölplantagen zurück in Regenwald zu verwandeln. In 20 oder 30 Jahren, wenn aus diesen Flächen vielleicht Lebensraum für Orang-Utans geworden ist, wird es aber keine Orang-Utans mehr geben.
Deshalb müssen die wenigen noch existierenden Wälder geschützt werden. Und zwar jetzt und möglichst effizient, denn die Zeit drängt und die Ressourcen sind begrenzt. Darum engagieren wir uns dort, wo Aufforstung und Waldschutz die grössten Biodiversitäts- und Klimaeffekte erzielen: in tropischen Torfmoorwäldern. Sie bunkern 40 Mal mehr Kohlenstoff als herkömmliche Regenwälder und ein Vielfaches mehr als unsere heimischen Wälder. Genau dafür stehen unsere Waldschutzprojekte und genau dafür benötigen wir Ihre Unterstützung – Baum für Baum, Hektar für Hektar.
Waldschutzprojekte: Baum für Baum
Sei-Bangah
Im Sebangau Nationalpark in Zentral-Kalimantan befindet sich der grösste nicht fragmentierte Tieflandregenwald Borneos. Dieser Wald - und insbesondere die Torfmoore rund um das Dorf Sei-Bangah – fungiert als riesiger Kohlenstoffspeicher und zeichnet sich durch einen unvergleichlichen Artenreichtum aus. Dort lebt eine der grössten im Tiefland lebende Orang-Utan-Population. Gemeinsam mit der Nationalpark-Behörde, der Dorfgemeinde und BOS Schweiz entwickelte unsere Partnerorganisation vor Ort - die Borneo Nature Foundation - Aktivitäten, um den Sei-Bangah-Wald vor Bränden zu schützen.
Seit September 2021 helfen wir in dieser Region, die Torfmoore des Sei-Bangah-Waldes zu schützen. Nur wenn wir sie erhalten, können die dort ansässigen wilden Orang-Utans überleben.
Im Rahmen des Sei-Bangah-Projekts arbeiten wir mit der Borneo Nature Foundation (BNF) zusammen. Seit knapp 20 Jahren unterstützt sie Projekte in den Bereichen Artenschutz und Forschung rund um den Sebangau Nationalpark und steht zudem in engem Austausch mit der BOS Foundation.
Gemeinsam mit der Gemeinde des Dorfes Sei Bangah, der Sebangau-Nationalpark-Behörde und BOS Schweiz entwickelte die BNF Aktivitäten, um den Sei-Bangah-Wald zunächst vor allem vor Bränden zu schützen. Hierzu wird ein Patrouillenteam aus 10-15 jungen Leuten gebildet, ausgerüstet und durch die BNF sowie die Forstverwaltung geschult, u.a. im Einsatz von Drohnen. Dieses Team soll illegale Aktivitäten wie Holzschlag, Bergbau oder Wilderei aufdecken und verhindern sowie Torf- und Waldbrände schnell erkennen und löschen. Ziel ist es, sich so aktiv am Schutz eines Gebiets von etwa 5000 Hektar innerhalb des Sebangau Nationalparks zu beteiligen. Später werden Sensibilisierungsprogramme für Jugendliche folgen, Massnahmen zur Renaturierung und Wiederaufforstung ausgetrockneter Torfböden oder Projekte zur nachhaltigen Einkommensgenerierung.
Der Sei-Bangah-Wald ist einer der wichtigsten Lebensräume für den Orang-Utan und fungiert zugleich als riesiger Kohlenstoffspeicher. Das Waldgebiet ist mit seinen Ökosystemleistungen von unschätzbarem Wert für die lokale Bevölkerung, die Biodiversität und unser Weltklima. Damit auch in Zukunft die Orang-Utans und viele andere vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Müller-Gibbon, Sunda-Nebelparder, Höckerstorch oder Nasenaffe durch diese Wälder streifen können, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Im Rahmen der One-Tree-One-Life-Kampagne können Sie dieses Vorhaben unterstützen – Baum für Baum. Machen Sie mit und erleben Sie, wie Ihr Engagement auf Borneo Wurzeln schlägt!
Tuanan
Ende der 90er Jahre wurden in Indonesien Torfmoorwälder im grossen Stil vernichtet. Um illegale Abholzung und Landwirtschaft zu betreiben, wurden Entwässerungskanäle gegraben, welche die einst feuchten Torfmoorböden weitgehend austrockneten. Der natürliche Brandschutz der Böden wurde so zerstört und der Wald extrem anfällig für Brände. Mit Partner*innen starteten wir deshalb 2019 ein eigenes Waldschutzprojekt im und um das Dorf Tuanan. Das Vorhaben bündelt eine Reihe von Massnahmen, die sinnvoll ineinander greifen. Sie sollen das Überleben der schätzungsweise 2500 wilden Orang-Utans in dieser Region sichern, ohne die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung aussen vor zu lassen.
Der indonesische Diktator Suharto initiierte vor über 25 Jahren in Zentral-Kalimantan sein sogenanntes Mega Rice Project, wofür landesweit über 1 Million Hektar Torfmoorregenwald abgeholzt wurden. Das Projekt verfehlte sein Ziel, die Lebensmittelknappheit zu bekämpfen. Stattdessen wurde ein weltweit einzigartiges Ökosystem zerstört, das tausenden, teils stark bedrohten Arten, ein Zuhause bot. Davon war auch die Mawas Region stark betroffen.
Im Laufe der letzten 20 Jahren haben die Kanäle die einst feuchten Torfmoorböden weitgehend ausgetrocknet und so den natürlichen Brandschutz zerstört. Heute ist der Mawas-Regenwald deshalb sehr anfällig für Brände. Mit diesem Problem sowie illegaler Abholzung sind wir in der Region rund um das Dorf Tuanan konfrontiert. Dort lebt in einem von BOS verwalteten Schutzwald eine der letzten grossen wilden Orang-Utan-Populationen (geschätzt 2500 Tiere), die es zu bewahren gilt.
Gemeinsam mit BOS Mawas startete BOS Schweiz deshalb 2019 ein neues Projekt im und um das Dorf Tuanan und die Tuanan Forschungsstation. Vor allem während der langen und intensiven Planungsphase standen wir in engem Austausch mit Mitarbeiterinnen der Universität Zürich, d.h. aktuellen und ehemaligen Forscherinnen der Tuanan Forschungsstation.
Das Tuanan Projekt besteht aus einem Bündel an Massnahmen, die sinnvoll ineinander greifen und das Überleben der schätzungsweise 2500 wilden Orang-Utans in dieser Region sichern sollen, ohne die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung aussen vor zu lassen.
Ziel des Projektes war es zunächst, ein 50 Hektar grosses, abgebranntes Gebiet wieder aufzuforsten. Zehntausende Setzlinge wurden dafür aus vor Ort gesammelten Samen gezogen und von lokalen Kräften gepflanzt. Parallel wurden 14 Entwässerungskanäle mit Unterstützung der lokalen Gemeinschaften erfolgreich verschlossen, damit die Bäume gepflanzt werden können.
Ganzheitlichkeit statt Symptombekämpfung
Da die Kanäle genutzt wurden, um im Schutzgebiet illegal geschlagenes Holz auf dem Wasserweg abzutransportieren, bekämpfen wir mit einer Verschliessung der Kanäle ebenso die illegale Abholzung und die Wilderei. Ein begleitender Kompensations-Fonds zahlt nun Mikrokredite aus. Neben unserer Aufklärungsarbeit zielen sie darauf ab, die illegalen Einkommensquellen zu verdrängen und alternative Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, die im Einklang mit der Natur und dem Artenschutz ökonomische Sicherheit bieten. Wir unterstützen ausserdem die Dorfgemeinschaft dabei, Landverhältnisse zu klären und auf dieser Basis Unterstützung von Seiten der Regierung für Entwicklungsvorhaben zu beantragen. Im Rahmen des Tuanan Projektes - und analog zu einem ähnlichen Vorhaben in der Mawas-Region (dem SOS Borneo Projekt) - bilden und rüsten wir zudem Brandschutzteams aus.
Neben einer Erweiterung der Pflanzaktivitäten, bauen wir aktuell das System aus, mit dem wir unseren Projektfortschritt überwachen und Veränderungen im Wasserpegel messen können. Der Bau einer Strasse entlang des Schutzwaldes bereitet uns zudem grosse Sorgen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen entwickeln wir deshalb Massnahmen, welche die negativen Folgen für den Wald und die Orang-Utans abmildern sollen.
Last but not least sind schwere Waldbrände eine reale und alljährliche Bedrohung im ganzen Mawas Gebiet. Zuletzt brannte es 2019 massiv in der Region – so sehr, dass Löschhelikopter der Armee im Einsatz waren. Das bedeutet, dass auch die Aufforstungsaktivitäten rund um Tuanan noch lange nicht abgeschlossen sein werden. Weitere hunderte Hektar stehen allein dort für Aufforstung zur Verfügung. Helfen Sie uns und unterstützen Sie dieses Projekt im Rahmen der One-Tree-One-Life-Kampagne mit einer symbolischen Baumspende. Baum für Baum können Sie so nicht nur dem Klimawandel entgegenwirken, sondern auch die Heimat der letzten dort lebenden Orang-Utans bewahren.
Samboja Lestari
Mehr als 1 Million Setzlinge pflanzte BOS in den letzten Jahrzehnten und forstete so das 1800 Hektar grosse Gebiet rund um die BOS-Rettungsstation Samboja Lestari Baum für Baum auf. Am heutigen Standort befand sich nämlich vor knapp 30 Jahren lediglich eine durch Abholzung und Waldbrände völlig ausgezehrte, nährstoff- und artenarme Grassteppe.
2010 waren die Aufforstungsarbeiten eigentlich abgeschlossen – wären nicht 2015 und 2019 erneut Flächen Waldbränden zum Opfer gefallen. Diese Gebiete forsten wir heute gemeinsam mit Freiwilligen und Mitarbeitenden der BOS Foundation im Rahmen der One-Tree-One-Life-Kampagne wieder auf – mit eigens gezogenen Setzlingen, einem Mix aus Frucht- und Nutzbäumen, schnell und langsam wachsenden Hölzern sowie rein endemischen und meist bedrohten Arten.
So entsteht ein wertvolles Ökosystem, in das bereits viele ursprüngliche Tierarten zurückgekehrt sind. Der Wald von Samboja Lestari beheimatet zwar keine wilde Orang-Utan-Population. Wir brauchen ihn aber, um dort gerettete Orang-Utans in den Waldkindergarten und die Waldschule zu schicken und sie so auf ihre Auswilderung vorzubereiten. Zudem leben in Samboja Lestari 70 Malaienbären in 15 bewaldeten Aussengehegen.
Samboja Lestari liegt in einer Region, die aktuell stark unter Druck steht: ganz in der Nähe soll die neue Hauptstadt Indonesiens entstehen. Als eine der letzten grünen Inseln muss Samboja Lestari dringend erhalten bleiben. Helfen Sie uns dabei? Dann spenden oder verschenken Sie im Rahmen der One-Tree-One-Life-Kampagne Bäume oder reisen Sie mit uns nach Samboja Lestari. Dort helfen Sie in der BOS-Rettungsstation mit und pflanzen Ihren eigenen Regenwald.
Waldschutzprojekt: Hektar für Hektar
Kehje Sewen
Ein Regenwald so gross wie der Kanton Jura. Hektar für Hektar stellen wir ihn unter Schutz. Machen Sie mit? Als eine von nur wenigen NGOs weltweit verwaltet BOS tatsächlich ein eigenes unberührtes Regenwaldgebiet in Indonesien. Doch dieser Wald ist bedroht. Helfen Sie uns, den Schutzstatus dieses Gebietes zu erhalten und zu erweitern. Für nur 40 Franken können Sie einen Hektar Regenwald ein Jahr lang unter Schutz stellen und damit Orang-Utan-, Regenwald- und Klimaschutz in einem leisten.
Am 18. August 2010 erwarb Restorasi Habitat Orangutan Indonesia (RHOI), ein von der BOS Foundation eigens dafür gegründetes Unternehmen, vom indonesischen Staat das Recht, den Wald von Kehje Sewen für Naturschutzzwecke zu nutzen. Im Auftrag der BOS Foundation verwaltet RHOI seitdem für 60+ Jahre diesen Wald als sogenannte Ecosystem Restoration Concession (ERC). Das Waldgebiet von Kehje Sewen liegt in Ost-Kalimantan im Distrikt Muara Wahau der East Kutai Regency. Mit 86 450 Hektar hat es ungefähr die Grösse des Kantons Jura.
In der lokalen Dayak-Wehea-Sprache bedeutet Kehje Sewen „Orang-Utan“. Dieser Name verweist auf den Grund, wieso BOS so dringend auf den Wald von Kehje Sewen angewiesen ist: Wir nutzen das Schutzgebiet für die Auswilderung von Orang-Utans, die in der BOS-Rettungsstation Samboja Lestari bis zu 10 Jahre lang auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet wurden. Im Auswilderungsgebiet angekommen, werden die ausgewilderten Tiere bis zu zwei Jahre lang von unseren Mitarbeitenden per Radiosignal überwacht. Hierbei erhebt BOS wichtige wissenschaftliche Daten über ihr Wohlergehen, ihr Verhalten und ihren Lebensraum. Diese Erkenntnisse helfen uns, die Vorbereitung der Tiere in unseren Rettungs- und Rehabilitationszentren auf ein Leben in der Wildnis sowie die Auswilderungen selbst zu optimieren. Durch unserer Präsenz vor Ort und den Aufbau mehrerer Post-Release-Monitoring-Camps, schützen wir zudem den Wald vor Wilderern und illegalem Holzeinschlag.
Kleine Kredite, grosse Wirkung
Begleitend führt BOS mit der lokalen Bevölkerung rund um Kehje Sewen Projekte in den Bereichen Gesundheit, (Umwelt)bildung und nachhaltige Einkommensgenerierung durch. Im Rahmen von Mikrokreditprojekten schaffen wir alternative Einkommensquellen zur illegalen Ausbeutung des Waldes und zu Anstellungen auf Holz- oder Palmölplantagen. Dank dieser Massnahmen können wir die einzigartige Flora und Fauna des Waldes - darunter zahlreiche stark bedrohte Pflanzen und Tierarten - für zukünftige Generationen bewahren.
Mittlerweile leben in Kehje Sewen 121 von BOS ausgewilderte Orang-Utans. Wir wissen von 5 Babys, die dort von ausgewilderten Müttern in Freiheit geboren wurden. Sie bilden eine neue, wilde Orang-Utan-Population, die zum Überleben der akut vom Aussterben bedrohten Art beiträgt. Doch der Wald von Kehje Sewen ist bedroht. Um die Konzession halten zu können, müssen strenge und kostspielige Auflagen erfüllt werden. Für Holz- oder Palmölfirmen, die mit BOS um solche Konzessionen konkurrieren, ist es einfach, diesen Verpflichtungen nachzukommen. BOS hingegen kämpft täglich darum, den Finanzierungsbedarf für die Verwaltung des Schutzwaldes sicherzustellen. Helfen Sie uns dabei?
Mit 40 Franken einen Hektar Wald schützen
Hierfür werden jährlich knapp 2.1 Mio Franken benötigt. Für nur 40 Franken können Sie einen Hektar des Waldes ein Jahr lang unter Schutz stellen. Sie ermöglichen uns damit, den Wald von Kehje Sewen im Sinne der Konzession für Naturschutzzwecke zu nutzen, d.h. Sie finanzieren unter anderem Aufforstungsmassnahmen (insbesondere das Pflanzen von Fruchtbäumen und anderen Futterpflanzen für die Orang-Utans), den Aufbau einer Station zur Messung der Boden- und Luftqualität, Auswilderungen von weiteren Orang-Utans und das Post-Release-Monitoring der bereits angesiedelten Orang-Utans, den Erhalt der existierenden und den Aufbau neuer Infrastruktur (u.a. mobile Solaranlagen, Camps, Transportwege, Boote und Pick-ups), die Markierung des Schutzgebietes als solches, die Erhebung von wissenschaftlichen Daten, Brandschutzaktivitäten sowie Projekte mit der lokalen Bevölkerung in den Bereichen Umweltbildung, Gesundheit und nachhaltiges Einkommen. Bei Interesse stellen wir Ihnen das Projekt und seine Dringlichkeit gerne ausführlicher und persönlich vor.
Die Zukunft dieses wertvollen Waldes und seiner Urwaldbewohner*innen liegt in unseren Händen. Danke für Ihre Unterstützung.