Vom Boxring in den Regenwald: Kapuans Weg in die Freiheit

Veröffentlicht14.11.2025

Nachdem bereits am letzten Wochenende vier Orang-Utans in die Freiheit entlassen wurden, haben nun auch die letzten drei ihren Weg zurück in die Wildnis gefunden. Eine von ihnen ist Kapuan, eine Überlebende aus dem thailändischen Freizeitpark Safari World, die nach fast zwei Jahrzehnten im Rettungszentrum Nyaru Menteng endlich wieder frei ist.

Es ist soweit: Alle sieben Orang-Utans unserer 46. Auswilderung in Zentral-Kalimantan sind in der Wildnis angekommen. Unter ihnen auch Kapuan, ein Weibchen mit einer bewegenden Vergangenheit. Sie verbrachte fast 19 Jahre im BOS-Rettungszentrum. Zuvor wurde sie sechs Jahre lang als Touristenattraktion in Safari World in Thailand gefangen gehalten. In der Rettungsstation lernte sie, zu klettern, Futter zu finden und sich in einer Gruppe zurechtzufinden. Jetzt kann sie endlich wieder als wilder Orang-Utan leben – frei, selbstständig und sicher.

 

Hier finden Sie alle Release-Kandidaten und Infos dazu

Vom Boxring in den Regenwald

Kapuan ist eine der 48 Orang-Utans, die 2006 aus dem berüchtigten Freizeitpark Safari World in Thailand gerettet wurden. Dort wurden sie wie Zirkustiere gehalten, mussten in „Thai Boxing Shows“ auftreten, geschminkt, verkleidet und mit Gewalt gefügig gemacht. Was für Touristinnen und Touristen wie harmlose Unterhaltung aussah, war in Wahrheit systematische Tierquälerei.

Nebst der offensichtlichen Quälerei durch Gewalt und Nahrungsentzug wurde den Tieren auch ihre komplette Würde genommen. Sie wurden verspottet, sexualisiert und ausgenutzt.

Bis heute ist das leider Realität in Safari World. Nach einer kurzen Unterbrechung infolge der Konfiszierungen gehen die Orang-Utan-Shows weiter. Noch immer werden dort Orang-Utans gefangen gehalten, misshandelt und zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet.

Der Mann hinter der Kamera

Der britische Fotojournalist und Filmemacher Aaron Gekoski hat dieses Leid dokumentiert. Seit über 15 Jahren reist er an die dunkelsten Orte der Wildtierindustrie, um sichtbar zu machen, was andere lieber verdrängen. Seine preisgekrönte Dokumentation «Eyes of the Orangutan», die 2019 in Zusammenarbeit mit BOS Schweiz entstand, zeigt schonungslos, wie aus intelligenten, sensiblen Tieren seelenlose Showobjekte gemacht werden.

Aaron wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als Wildlife Photographer of the Year 2017, Nature Photographer of the Year 2018 sowie European Environmental Photographer of the Year 2024. Er sagt über Kapuans Freilassung:

«After a long and ultimately successful rehabilitation at BOS Foundation, Kapuan is finally heading back to where she belongs. While her release is a cause for celebration, we must also spare a thought for the other orangutans still imprisoned at Safari World. As long as the boxing shows continue, we cannot rest in our collective efforts to save every single orangutan from this living hell.»

in Deutsch:

«Nach einer langen und letztendlich erfolgreichen Rehabilitation durch die BOS Foundation kehrt Kapuan endlich dorthin zurück, wo sie hingehört. Während ihre Freilassung ein Grund zum Feiern ist, müssen wir auch an die anderen Orang-Utans denken, die noch immer in Safari World gefangen sind. Solange die Boxkämpfe weitergehen, dürfen wir in unseren gemeinsamen Bemühungen, jeden einzelnen Orang-Utan aus dieser Hölle zu retten, nicht nachlassen.»

Aaron und seine Arbeit sind auch Teil unserer [MOVING PICTURES] Ausstellung. Derzeit können 41 ausgewählte Exponate von insgesamt 15 Weltklasse-Fotografen im Naturéum in Lausanne bestaunt werden. Und bereits die vier wenigen Exponate von Aaron Gekoski, welche Orang-Utans, Makaken, Tiger und Malaienbären zeigen, lassen erahnen, welche Dimension der Wildtier-Tourismus angenommen hat: Nebst Orang-Utans leiden viele, teils vom Aussterben bedrohte Arten, massiv unter diesem

Hier finden Sie mehr Informationen zur Ausstellung [MOVING PICTURES]

Eine zweite Chance

Kapuan steht für all jene Tiere, die in Gefangenschaft leiden mussten und trotzdem den Weg zurück ins Leben gefunden haben. Im Rettungszentrum in Nyaru Menteng lernte sie, was sie einst verlernen musste: auf Bäume zu klettern, Nahrung zu suchen, Nester zu bauen.

Ihre Auswilderung ist ein Symbol dafür, dass auch tiefes Leid nicht das Ende bedeuten muss. Mit Geduld, Fürsorge und Unterstützung kann selbst ein Tier, das alles verloren hat, wieder Vertrauen fassen und seinen Platz in der Wildnis finden.

Warum Ihre Hilfe zählt

Dass Kapuan heute wieder frei ist, ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis jahrelanger Pflege, Engagements und der grosszügigen Unterstützung von Menschen wie Ihnen, die an eine Zukunft für Orang-Utans glauben.

Jede Spende schenkt Freiheit und macht Geschichten wie die von Kapuan möglich. Mit einem Verpflegungs-Hilfspaket für die auszuwildernden Orang-Utans unterstützen Sie die Freilassungen ganz direkt.

Ihre Spende deckt die Versorgung von Tier und Mensch während der bis zu zweitägigen Reise in den Nationalpark, sichert den Transport und Treibstoff und ermöglicht die tierärztliche Betreuung inklusive notwendiger Medikamente. So tragen Sie dazu bei, dass gerettete Orang-Utans wie Kapuan sicher in der Freiheit ankommen und dort neu durchstarten können.

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