Kindertour: Wasserwelt im Untergang

Mehr als 70 % der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Das könnte sich bald ändern. Denn durch die menschengemachte Klimaerwärmung geht Land unter. Ja, auch das Land geht unter, nicht nur die wunderbare Welt der Ozeane.

Das bringt das Fass zum überlaufen

Warum geht Land unter, wenn es wärmer wird? Das hat mit Physik zu tun: Wenn es auf der Erde wärmer wird, wird auch das Wasser wärmer. Warmes Wasser dehnt sich aus, braucht mehr Platz und überschwemmt dann Land. Durch die Wärme schmilzt an Land ausserdem Eis, z. B. Gletscher. Das geschmolzene Wasser läuft auch noch in die Meere und das Meer «läuft über» wie eine Badewanne.

Inseln des Grauens

Wie eine Badewanne mit viel zu warmem und total dreckigem Wasser. Denn durch den Menschen sind inzwischen mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer gelandet. Das ist 150 000 000 000 mal das Gewicht einer vollen Milchtüte! Zwischen Hawaii, Amerika und Asien treibt eine Plastikinsel, die so gross ist wie ganz Mitteleuropa. Das ist unvorstellbar.

Tipp: Unglaublich, aber wahr – im Supermarkt gibt es immer noch Leute, die 2 Äpfel in einen Plastiksack legen. Leg du sie einfach so in den Korb oder benutze einen Mehrfach-Veggie-Bag. Kein grosser Aufwand für den Umweltschutz, oder?

Der grösste Lebensraum der Erde ist

  • zu warm

  • zu dreckig

  • zu laut (durch Ölbohrungen, Frachtschiffe, Kreuzfahrtriesen…)

Dennoch leben hier am meisten verschiedene Lebewesen, viel mehr als an Land. Niemand weiss, wie viele Tierarten es im Meer gibt: Sind es 1 Million? Oder 10 Millionen? Wir kennen nur wenige von ihnen: 230 000 Meerestierarten wurden erst entdeckt. Für sie alle ist das Leben inzwischen unglaublich anstrengend. Z. B. für

Die kleinsten und seltensten Meeresschildkröten

Die auf dem Foto abgebildete Kemps Ridley Schildkröte (auch Atlantische Bastardschildkröte) lebt hauptsächlich im Golf von Mexiko. Sie war schon fast ausgestorben: 1985 gab es an ihrem Hauptnistplatz nur noch 702 Nester von weniger als 250 Weibchen. Was war passiert?

Es lag vor allem daran, dass fast alle Schildkröten dieser Art an nur 3 verschiedenen Stränden in Mexiko nisten. Das ist ein riesiges Risiko: Wenn an diesen 3 Stränden zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viel Kunstlicht, zu viele streunende Hunde sind, dann können die Schildkröten nicht mehr nisten und es ist gleich aus mit der ganzen Art! Dank intensiver Schutzmassnahmen an diesen Niststränden konnte das Aussterben der Atlantischen Bastardschildkröte gerade noch verhindert werden! Bedroht sind sie weiterhin.

Das merkwürdigste Verhalten aller Schildkröten

Mit der Kemps Ridley Schildkröte wäre fast auch ein sehr amüsantes und auffälliges Tier-Verhalten von der Erde verschwunden: Die «Arriba» (spanisch für Ankunft). Sie kommen nämlich nicht einfach an Land, legen ihre Eier und verschwinden wieder. Sie machen da eine grosse Sache draus:

  • Erst treffen sie sich alle vor der Küste – eine Riesengruppe Schildkröten!

  • Ganz plötzlich krabbeln sie dann alle zugleich aus dem Meer, welch ein Anblick!

  • Rätselhaft ist auch, wie sie es schaffen, sich pünktlich zu treffen, nach z. T. tausenden Reisekilometern.