Kindertour: Stell dir mal vor, es gibt keinen Wald
Menschen leben in künstlich hergestellten «Lebensräumen»: Grossstädte, Kleinstädte, Dörfer, Höfe… nicht im Wald. Kein Problem also, wenn der Wald verschwindet? Doch, denn…
90 % aller Tier- und Pflanzenarten an Land leben im Wald. Kein Wald – keine Artenvielfalt. Zudem ist ein Drittel der Erde mit Wald bedeckt. Ohne diesen wäre sie öde und leer. Auch wenn Menschen nicht in Wäldern leben, gäbe es uns ohne Wald nicht, denn Bäume machen unseren Sauerstoff zum Atmen. Kein Wald – keine Menschen.
Ein Wald wie die Arche Noah
Das Leuser Ökosystem auf der Insel Sumatra in Indonesien zeigt die Wichtigkeit von Wald nochmal auf ganz besondere Weise:
Es beherbergt viele «letzte» Tiere. Hier wohnen einige der letzten wilden Elefantenherden, letzte Sumatra-Nashörner, letzte Sumatra- und Tapanuli-Orang-Utans und letzte Sumatra-Tiger. Es ist einer der artenreichsten «Hotspots» der Erde. Hotspot heisst übersetzt «heisse Stelle». Gemeint ist damit ein Brennpunkt, ein Zentrum seltener Tier- und Pflanzenarten.
Der Wald schrumpft
Trotzdem holzt der Mensch rund um den Globus fröhlich alle Bäume ab, die ihm vor die Nase kommen. Für:
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Unmengen einseitig benutztes Papier
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einen neuen Schrank, denn unserer hat nicht die richtige Farbe
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unsere Terrassendielen, denn Stein ist so kalt
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jedes Jahr ein neues Handy, denn man will ja cool sein
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den Lieblings-Schokoaufstrich, denn nur der schmeckt
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Burger, Burger, Burger
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und und und

Die «Rote Liste» wächst
Gedankenlos kaufen wir, was uns gefällt. Was unser Konsum aber bewirkt, lässt sich sehr schön an der «Roten Liste» ablesen. Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur – abgekürzt bekannt als IUCN – sammelt Informationen über die Artenvielfalt (Fachwort: «Biodiversität») weltweit. Sie veröffentlicht eine Liste, auf der klar zu sehen ist, ob und wie bedroht eine Tier- oder Pflanzenart ist. Es gibt 9 Kategorien:
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Ausgestorben
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In freier Wildbahn ausgestorben
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Vom Aussterben bedroht
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Stark gefährdet
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Gefährdet
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Potenziell gefährdet
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Nicht gefährdet
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Datenmangel
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Nicht bewertet
Und jetzt?
Das IUCN mit all seinen Informationen und der «Roten Liste» ist ein wichtiges Werkzeug, um Artenschutz betreiben zu können. Nur wenn wir Menschen wissen, welche Arten wo, wodurch und wie stark bedroht sind, können wir das Richtige tun. Zudem: Wir Menschen sind so viele, gemeinsam sollte es doch zu schaffen sein, etwas für unsere Erd-Mitbewohner*innen zu tun.
Hier Anzahl, Verbreitungsgebiet und Status des Menschen im Vergleich zu einigen Erd-Mitbewohnern und -Mitbewohnerinnen…
Anzahl
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Mensch: 8 200 000 000
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Nördliches Breitmaulnashorn: 2
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Borneo Orang-Utan 50 000 – 100 000
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Kemps Ridley Schildkröte 22 300
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Pangolin unbekannt (warum wohl? Schaue nochmal bei Station 7.)
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Goldstumpfnase 15 000
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Tiger 3200
Wo gibt es sie noch
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Mensch überall (bis auf die Tiefsee und die Pole)
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Nördliches Breitmaulnashorn: Kenia
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Borneo Orang-Utan: Insel Borneo
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Kemps Ridley Schildkröte: Mexiko
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Pangolin: Afrika und Asien
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Goldstumpfnase: China
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Tiger: Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland, Thailand
Status auf der «Roten Liste»
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Mensch: Nicht gefährdet
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Nördliches Breitmaulnashorn: (funktional) Ausgestorben
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Borneo Orang-Utan: Vom Aussterben bedroht
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Kemps Ridley Schildkröte: Vom Aussterben bedroht
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Pangolin: Stark gefährdet
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Goldstumpfnase: Stark gefährdet
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Tiger: Stark gefährdet