Kindertour: Medizintier für Medizinmänner
«Pangolin Man» – Retter der Schuppentiere. Nein, der Mann auf unserem Foto ist KEIN Medizinmann. Er heisst Moses Arineitwe und betreibt eine Rettungsstation für Pangoline in seiner Heimat Uganda in Afrika. Als Kind hat Moses eines Tages gesehen, wie ein Pangolin neugierig (oder vielleicht hatte es sich auch verirrt) in das Haus seiner Grosseltern marschierte. Seine Grosseltern hatten aber Angst vor diesem merkwürdigen Tier und schlugen es tot. Der kleine Moses stand daneben und hatte grosses Mitleid. Seitdem wusste er, dass er als Erwachsener diese Tiere schützen und retten würde. Und das ist dringend nötig:
Das meistverkaufte Wildtier der Welt – aber nur tot
In Südostasien und in Afrika leben 8 Pangolin-Arten. Sie heissen auch Tannenzapfentier oder Schuppentier. Und diese Schuppen sind gleichzeitig …
…Segen:
Sie sind sehr hart und schützen das Tier vor natürlichen Feinden. Das Pangolin rollt sich zusammen und keiner kann die Schale knacken. Ein bisschen wie beim Igel, der bei Gefahr zur Stachelkugel wird.
… und Fluch:
Wieder einmal bedeutet das, was für die Menschen (angeblich) Heilung und Gesundheit bringt, für die Tiere den Tod. Denn die Schuppen, die wie unsere Fingernägel aus einfachem Keratin bestehen, werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als Super-Heilmittel genutzt. Dabei wirken diese Schuppen ungefähr so gut, als würdest du an deinen Fingernägeln knabbern.
Was die Schuppentiere also eigentlich beschützen sollte, ist verrückterweise der Grund für grösste Gefahr und macht sie so wertvoll für chinesische «Medizinmänner».

So werden diese Tiere gnadenlos gejagt, getötet und tonnenweise heimlich geschmuggelt. Erlaubt ist die Jagd und der Verkauf dieser offiziell geschützten Tiere nämlich nicht! Immer wieder finden Zollfahnder*innen ganze Container voll mit Pangolinen. Ein schrecklicher Fund.
Tipp: Wer beim Anblick eines Schuppentiers die Nase rümpft oder Angst hat, dem und der kannst du mit folgendem Spezialwissen zu diesen Spezialtieren das Herz öffnen:
Spezialwissen Pangolin
Zugegeben: Auf den ersten Blick ist ein Pangolin nicht im üblichen Sinne schön oder herzig. Das fanden Moses Grosseltern wohl auch. Moses jedoch schaute genauer hin und fand viele liebens- und schützenswerte Besonderheiten:
-
Sie sind geheimnisvoll: Meist nachts unterwegs, halten sie sich im Verborgenen und sind wenig erforscht.
-
Sie haben eine unglaubliche Zunge: Um an ihr Lieblingsessen Ameisen und Termiten zu kommen, ist ihre Zunge bis zu 40 cm lang – fast so lang wie das Schuppentier selbst!
-
Dafür haben sie keine Zähne.
-
Sie liegen als reglose Kugeln herum, wenn man sich ihnen nähert.
-
Wenn man lang genug wartet, dann entrollen sie sich sehr langsam und wandern wackelig davon.
-
So steif und ungeschickt sie wirken - sie können sehr gut klettern.