Wildtierhandel
Der Wildtierhandel gehört zu den profitabelsten illegalen Geschäften weltweit (Quelle: Interpol).
Nicht nur in Pakistan, wo das Bild mit dem kleinen Tiger "Zorro" aufgenommen wurde (siehe grosses Foto), floriert der Handel mit Grosskatzen. Entweder sie werden dort gezüchtet oder von Tiger- oder Löwenfarmen beispielsweise aus Südafrika importiert. Werden die Tiere zu gross und zu gefährlich, enden sie in Auffangstationen oder werden für die weitere Zucht verwendet.

Welche Tiere sind vom Wildtierhandel betroffen?
Jährlich werden Millionen Tiere gefangen, getötet oder als lebende Ware gehandelt. Der Schwarzmarkt boomt durch hohe Gewinne bei geringem Risiko, insbesondere in Asien und Afrika. Nashorn-Horn wird teurer als Gold gehandelt und Elfenbein erzielt auf dem Schwarzmarkt Höchstpreise. Exotische Wildtiere werden pro Tier je nach Land für mehrere Tausend Franken verkauft. Doch auch Europa spielt als Umschlagplatz und Absatzmarkt eine grosse Rolle.
Die Bandbreite der betroffenen Arten ist enorm – von Säugetieren über Reptilien bis hin zu seltenen Fischen. Drei Beispiele verdeutlichen die drastischen Auswirkungen des Wildtierhandels:
Orang-Utans: Opfer des exotischen Heimtierhandels
Orang-Utans gehören zu den meistgehandelten Primaten. Besonders Jungtiere sind begehrt als „Haustiere“ oder Attraktionen in Freizeitparks. Um ein einziges Orang-Utan-Baby zu fangen, töten Wilderer oft die Mutter, die ihr Junges versucht, mit ihrem Leben zu beschützen. In Indonesien wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Orang-Utans aus illegaler Haltung befreit – oft verstört und unterernährt. Viele davon werden in den beiden BOS-Rettungsstationen gesund gepflegt und nach Möglichkeit auf eine Auswilderung vorbereitet.
Folgen des Handels:
- Starke Dezimierung der Populationen auf Borneo und Sumatra
- Verstärkung der illegalen Abholzung, da Wilderer in den Regenwald eindringen
- Verbreitung von Zoonosen durch engen Mensch-Tier-Kontakt
Tiger: Knochen und Felle als Luxusgut
Weltweit leben nur noch wenige Tausend wilde Tiger, doch der illegale Handel mit ihnen boomt weiterhin. In Südostasien betreiben Wilderer gezielt Jagd auf Tiger, um ihre Knochen, Felle und Organe für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zu verkaufen. Besonders bedenklich: Immer mehr Tiger stammen aus sogenannten Tigerfarmen, die den Wildtierhandel zusätzlich befeuern. Mehr als 50 % der beschlagnahmten Tigerprodukte stammen mittlerweile aus Gefangenschaft.
Besonders problematisch:
- Tigerbabys werden in Europa als Statussymbole verkauft
- Tigerfarmen führen zu einer wachsenden Nachfrage nach echten Wildtieren
- Konsumentinnen und Konsumenten glauben, dass Wildtiere potenter sind als Farmtiere


Reptilien: Oft unterschätzter illegaler Handel
Während Säugetiere eher im Fokus der Medien stehen, werden jedes Jahr zehntausende Reptilien wie Schlangen, Schildkröten und Geckos gefangen und als exotische Haustiere verkauft. Die EU ist einer der grössten Märkte für diese Tiere – oft ohne ausreichende Überprüfung der Herkunft.
Konsequenzen für die Natur:
- Bestandsrückgänge, da viele Reptilien erst spät geschlechtsreif werden
- Risiko der Einführung invasiver Arten, wenn Tiere ausgesetzt werden
- Übertragung von Krankheiten auf heimische Wildtiere
Lösungsansätze
Die Bekämpfung des Wildtierhandels erfordert internationale Zusammenarbeit:
✔ Strengere Gesetze und härtere Strafen – Besonders in Europa sind die Regularien für private Wildtierhaltung oft zu lasch.
✔ Schutz der Wildtiere durch Ranger*innen – In vielen Ländern Afrikas und Asiens schützen Wildhüter*innen die letzten Orang-Utans, Tiger, Elefanten und andere bedrohte Arten.
✔ Reduktion der Nachfrage – Durch Aufklärungskampagnen soll der Konsum von Wildtierprodukten verringert werden.
Augen auf: Dass wir keine Jagdtrophäen kaufen sollten, leuchtet schnell ein. Doch zu Wildtierprodukten gehören auch weniger offensichtliche Güter wie zum Beispiel bestimmte Pelze, Schildpatt von Meeresschildkröten (wird in Schmuck oder Kämmen verwendet), Elfenbei, exotische Lederprodukte sowie bestimmte Korallen und Muscheln. Wer sich unsicher ist, kann sich beim BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen) oder beim CITES-Desk des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) informieren.
Fazit
Wildtierhandel ist eine der grössten Bedrohungen für die Artenvielfalt. Besonders Orang-Utans, Tiger und viele Reptilienarten stehen unter massivem Druck. Die Lösung erfordert ein globales Vorgehen – und ein Umdenken bei Konsumentinnen und Konsumenten. Jeder Kauf eines exotischen Haustiers oder Wildtierprodukts fördert das illegale Geschäft.