Wildtiertourismus
Wildtiertourismus ist nur unter bestimmten Umständen ein Gewinn für alle Seiten. Dagegen führt falsch verstandene Tierliebe zu unvorstellbarem Leid seitens der Tiere.
Grosses Bild: Ein Elefant, der sich durch die Überschwemmungsgebiete des Okavango-Deltas in Botswana bewegt. Vom Wildtiertourismus profitieren hier oftmals kommerzielle Veranstalter*innen anstatt die lokalen Gemeinschaften. Der Schutz der Tiere bleibt dabei meist auf der Strecke.

Im Gegensatz dazu: Ein in Gefangenschaft gehaltener Elefant, der höchstwahrscheinlich den grössten Teil seines Lebens an eine kurze Kette gefesselt verbringen wird. Elefanten tragen Touristen und Touristinnen auf ihrem Rücken herum und werden zu erniedrigenden Kunststücken gezwungen.
Wussten Sie, dass wilde Elefanten ...
- ... in engen Familiengruppen leben, meist mehrere Elefantenkühe mit Kindern?
- ... täglich zwischen 50 und 100 Kilometer zurücklegen?
- ... 50 bis 60 Jahre alt werden?
- ... komplexe Begrüssungsrituale pflegen, die sonst nur von Affen bekannt sind?
Wenn man diese Liste liest, wird schnell klar, dass diese sensiblen und intelligenten Tiere in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, weil keiner ihrer natürlichen Verhaltensweisen Rechnung getragen werden kann. Die blosse Gefangenschaft ist also bereits eine Qual für sie. Noch schlimmer ist es, wenn sie gefügig gemacht werden müssen, damit sie sich von Menschen berühren oder reiten lassen. Denn dies wird nur durch rohe Gewalt möglich, die den wilden Instinkt der Tiere brechen. Hinter jedem noch so gut gemeinten Selfie mit einem Elefanten steckt also ein langer Weg der Qual.
Weitere Gründe, Wildtieren nicht zu Nahe zu kommen:
- Kontakt zu Menschen kann zur Übertragung von (tödlichen) Krankheiten führen
- Gefahr von Verletzungen auf beiden Seiten
Dasselbe gilt für Orang-Utans, die oft sogar gezwungen werden zu Boxen oder andere Kunststücke vorzuführen. Wie Ning Nong, die im Vergnügungspark Safari World in Thailand stoisch unter den Bildern der drei Affen sitzt und für Fotos posiert. Orang-Utans wie sie werden körperlich bestraft und per Nahrungsentzug darauf trainiert, sich gegenseitig zu boxen, Fahrrad zu fahren oder eben für Fotos mit Touristinnen und Touristen zu posieren.

Doch wie geht guter Wildtiertourismus?
Wenn Sie sich möglichst tierfreundlich verhalten wollen, legen wir Ihnen diese Checkliste ans Herz.
Checkliste für Wildtierbeobachtungen:
✔ Mindestens 10 Meter Abstand zu den Tieren halten
✔ Tiere in ihrer natürlichen Umgebung (z.B. hinter einer Holzwand am Wasserloch) beobachten
✔ Auf keinen Fall füttern
✔ So wenig Lärm wie möglich machen und keinen Blitz beim Fotografieren einsetzen

Eine Orang-Utan-Mutter umsorgt liebevoll ihr Kind. Hier gibt sie ihrem Baby wahrscheinlich Nahrung mit dem Mund weiter. Eine solche Szene in der Wildnis zu beobachten ist herzergreifend.
Fazit
Die schlechte Nachricht: Es gibt keinen Weg, wilden Tieren nahe zu kommen, ohne ihre Würde zu verletzen. Doch die gute Nachricht ist: Sie in ihrem natürlichen Lebensraum von weitem oder via Video zu beobachten, berührt uns zutiefst, lässt uns die Verbundenheit allen Lebens erkennen und schenkt uns die Möglichkeit, aktiv zum Schutz der Wildtiere und ihrer Lebensräume beizutragen – einfach, weil wir ihr Dasein wertschätzen.