Lebensraumzerstörung

Die Zerstörung von Lebensräumen ist eine der gravierendsten Bedrohungen für die Biodiversität weltweit.

Im Juli 2021, während der grossen Gnuwanderung, brach in den Maasaimara-Savannen in Kenia ein verheerendes Feuer aus (siehe Bild). Riesige Aschewolken stiegen aus den Ebenen auf und hinterliessen ein Bild der Verwüstung.

Wasserfall mit Nebel

Leider nehmen Szenen wie in Gaiottis "The big Fire" zu. Jedes Jahr verlieren unzählige Tierarten ihre Heimat. Durch Abholzung, Landwirtschaft, Urbanisierung oder andere menschliche Aktivitäten. Der Verlust von Lebensräumen betrifft nicht nur die Tiere selbst, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und das Weltklima.

Beispiele für bedrohte Lebensräume:

  • Savannen und Tropenwälder: Diese Regionen sind unter anderem von der Expansion der Landwirtschaft betroffen, vor allem für den Anbau von Soja und Palmöl. Ihre Zerstörung führt zu weniger Artenvielfalt und mehr Klimaerwärmung (mehr Infos weiter unten).
  • Korallenriffe: Diese artenreichen Ökosysteme sind von den Auswirkungen des Klimawandels, der Meeresverschmutzung und dem Tourismus bedroht. Der Verlust von Korallenriffen gefährdet nicht nur viele Fischarten, sondern auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die auf Fischerei angewiesen sind.
  • Feuchtgebiete: Feuchtgebiete wie Mangrovenwälder oder Süsswasser-Feuchtgebiete bieten nicht nur einen Lebensraum für zahlreiche Tiere, sondern sind auch wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts und die CO2-Speicherung. Ihr Verlust führt zu einem Anstieg von Überschwemmungen und Erosion.

Warum ist der Lebensraumverlust so gefährlich?

Lebensräume sind mehr als nur Wohnorte für Tiere und Menschen. Sie bieten Nahrung, Schutz und die Bedingungen, die wir alle zum Überleben brauchen. Wenn diese Lebensräume zerstört werden, sind die betroffenen Tiere und lokalen Gemeinschaften in ihrer Existenz bedroht. Der Verlust eines Lebensraums hat neben den unmittelbaren lokalen auch regionale Effekte (beispielsweise auf das Klima), die sich auf globale Ebene fortsetzten können und so weiterer Lebensräume verändern oder gar bedrohen.

Wissenschaftler*innen haben sogenannte Biodiversitäts-Schwellen identifiziert, bei deren Unterschreiten Ökosysteme kollabieren können. Diese Schwellenwerte sind oft erreicht, wenn weniger als 30 % der ursprünglichen Waldfläche übrig sind, was bereits in vielen Gebieten der Fall ist (zur Studie). Und für alle Business-orientierten Leser*innen: Die Kosten der Lebensraumzerstörung und des Biodiversitätsverlusts werden auf etwa 4 Billionen CHF pro Jahr geschätzt, hauptsächlich durch den Verlust von Ökosystemleistungen wie Bestäubung und Klimaregulation (zur Studie).

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Auswirkungen der Lebensraumzerstörung ist der Orang-Utan. Diese faszinierenden Tiere leben in den Regenwäldern von Borneo und Sumatra, die zunehmend durch illegale Abholzung und die Ausweitung von Palmölplantagen zerstört werden. Orang-Utans sind eine Schirmspezies, was bedeutet, dass ihre Existenz das Überleben vieler anderer Arten im selben Lebensraum sichert.

Abholzungsarbeiten in Australien
Wald auf Borneo

Wenn der Lebensraum der Orang-Utans verschwindet, hat dies weitreichende Folgen:

  • Mehr Klimaerwärmung: Die Urwälder Borneos speichern ein Vielfaches des Kohlenstoffes im Vergleich zu unseren Wäldern. Sie liefern den Sauerstoff, den wir atmen. Sie regeln unseren Wasserhaushalt und unser Klima. Regenwälder spenden zudem Schatten und wirken so der Erderwärmung entgegen. Fallen sie, spürt das letztlich sogar der Eisbär in der Arktis, dessen Lebensraum zunehmend schmilzt.
  • Weniger Artenvielfalt: Wissenschaftler*innen fanden in den Urwäldern Borneos auf nur 10 Bäumen 24 000 Insekten, die rund 2800 verschiedenen Arten angehörten. Auch die Orang-Utans mit ihren grossen Aktionsräumen (in Borneo leben pro km² nur 4 Individuen) tragen zur Artenvielfalt bei. Als wichtiger Samenverbreiter im Ökosystem Wald leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt ihres Lebensraums.

Lösungsansätze

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie aktiv zum Schutz von Lebensräumen beitragen können:

✔ Nachhaltig konsumieren – Achten Sie auf Produkte, die fair gehandelt und nachhaltig produziert wurden, wie etwa RSPO-zertifiziertes Palmöl. Nutzen Sie sparsam Papier und essen Sie möglichst lokale und saisonale Früchte und Gemüse.

✔ Unterstützung von NaturschutzprojektenSpenden Sie an Organisationen wie BOS Schweiz, die sich für den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen einsetzen.

✔ Politisches Engagement – Setzen Sie sich für strengere Umweltvorschriften und den Schutz von Naturgebieten auf politischer Ebene ein.

Fazit

Die Zerstörung von Lebensräumen ist nicht nur eine Bedrohung für die Tiere, die dort leben, sondern auch für unser Klima und das ökologische Gleichgewicht. Wenn wir den Lebensraumverlust nicht stoppen, riskieren wir den Verlust von Artenvielfalt und die Verschärfung des Klimawandels. Jede*r Einzelne von uns kann einen Beitrag leisten, um den Lebensraumverlust zu stoppen und die Natur zu bewahren.

Ein Zebra von oben
Zebras wandern über eine verbrannte Fläche