MOVING PICTURES: Konzept
Die Fünf Elemente Theorie oder «Wuxing» ist ein chinesisches Konzept, das Phänomene durch fünf grundlegende Elemente erklärt:

In den Exponaten finden sich diese Elemente wieder (siehe Kodierung beim Bild). Sie gelten als die Grundbausteine des Universums und stehen in Wechselwirkung zueinander. Anders als die westliche Vier-Elemente-Lehre beschreibt das chinesische «xing» aber Prozesse und Wandel. Das «xing» in «Wuxing» bedeutet «Bewegung» – was den Titel MOVING PICTURES unseres Projektes erklärt.
Elemente in den Exponaten
Analog zum Konzept thematisieren wir die Verbundenheit aller Naturelemente. Jede vom Menschen verursachte Umweltveränderung ist sowohl Ergebnis als auch Ausgangspunkt weiterer, manchmal fataler Veränderungen in unserem gemeinsamen Lebensraum. Das Schicksal der Menschen ist untrennbar mit dem Schicksal anderer Lebewesen verbunden. Denn wenn die Erde irreparabel geschädigt wird, trifft dies auch uns.

Dualität der Zyklen
Die Theorie beschreibt zwei Zyklen: Einen aufbauenden, schaffenden und einen überwindenden oder zerstörenden Zyklus, bei dem die Elemente einander schwächen oder dominieren (sichtbar etwa bei der Übernutzung von Ressourcen, der Überfischung oder Abholzung). Diese Dualität spiegelt sich in MOVING PICTURES ebenfalls wieder – in der Präsentation von Bildpaaren und damit der Gleichzeitigkeit von Naturschönheit und -zerstörung.

Ziel: Veränderungen anstossen
Last but not least hat MOVING PICTURES den Anspruch, mittels emotional bewegender Bilder Veränderungsprozesse anzustossen für mehr Tier- und Artenschutz.



Split Lives
MOVING PICTURES zeigt u. a. eine Serie bearbeiteter Fotografien des Naturfotografen und Fotojournalisten Aaron Gekoski, der 2024 zum European Wildlife Photographer of the Year gekürt wurde. Seine Aufnahmen aus den BOS-Rettungsstationen von 2019 und 2024 dokumentieren Orang-Utans, die auf bewaldeten Flussinseln leben. Diese Tiere gehören zu den wenigen geretteten Orang-Utans, die in dieser Umgebung nahezu in Freiheit leben oder kurz vor ihrer Rückkehr in die Wildnis stehen.
Kontrast zwischen Freiheit und Gefangenschaft
Gekoskis Bilder von Orang-Utans in Freiheit werden in der Ausstellung mit Fotografien von Orang-Utans in Gefangenschaft kombiniert. Ein Beispiel dafür ist der Bali Zoo, in dem Besuchenden ein «Frühstück mit Orang-Utans» geboten wird. Diese Gegenüberstellung verdeutlicht den Gegensatz zwischen dem natürlichen Lebensraum der Tiere und der Realität von Gefangenschaft.

Der Mensch und der Orang-Utan
Die Ausstellung hebt die Schönheit und Faszination dieser fast schon ikonischen Art hervor. Orang-Utans teilen 97 % unserer DNA und besitzen die engste Mutter-Kind-Beziehung in der Tierwelt. Doch in den Fotografien werden diese verbindenden Aspekte mit dem Grauen nicht-artgerechter Haltung und dem Leid illegal gehandelter Orang-Utan-Waisen in Zoos oder Zirkussen kontrastiert.
Blick in die Augen unserer Verwandten
Gefangene Orang-Utans zeigen häufig Verhaltensstörungen, die bis zur Selbstverletzung oder dem Konsum von eigenem Erbrochenem und Kot reichen. Die Ausstellung stellt die Frage: Lässt sich das seelische Leid dieser hochintelligenten Lebewesen in ihrem Blick, ihrer Körperhaltung oder ihrem Erscheinungsbild erkennen? Indem Besucher:innen die Augen der Orang-Utans betrachten, wird die Käfighaltung als vermeintlich «artgerecht» in Frage gestellt.

Danke
Ein besonderer Dank geht an die Süsstrunk GmbH aus Zürich und MYGOSH für die professionelle Umsetzung der Bildbearbeitung.