Jagd und Wilderei
Ob als Sport, aus wirtschaftlichem Interesse oder für vermeintliche medizinische Zwecke – die Folgen von illegaler Wildtierjagd und Wilderei sind gravierend.

Wilderei und Jagd haben viele Gesichter – von der illegalen Tötung geschützter Arten über den kommerziellen Handel bis hin zur vermeintlich nachhaltigen Trophäenjagd. Drei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich sich Jagd und Wilderei auswirken und warum sie eine ernsthafte Bedrohung für die Artenvielfalt darstellen.
Illegal gejagte Tiere als Nahrung
In vielen Teilen der Welt werden Wildtiere nicht nur für den Handel oder als Statussymbole gejagt, sondern auch als Nahrungsquelle - das hat gravierende Auswirkungen auf die Ökosysteme. Besonders in Regionen mit begrenztem Zugang zu anderen Eiweissquellen ist Buschfleisch (Wildfleisch) eine gefragte Ressource. Während es früher eine lokale Nahrungsquelle war, ist es heute oft ein Luxusprodukt, das auf illegalen Märkten hohe Preise erzielt.
Beispiele für betroffene Arten:
- Menschenaffen (Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen) – In Teilen Afrikas und Asiens werden sie für den Buschfleischmarkt gewildert. Der Verzehr birgt zudem gesundheitliche Risiken, da Krankheiten wie Ebola übertragen werden können.
- Antilopen und Wildhunde – Besonders in Afrika fallen sie Wilderern zum Opfer, da ihr Fleisch oft als Delikatesse gilt.
- Meeresschildkröten – In einigen Ländern wird ihr Fleisch als Spezialität angeboten, obwohl viele Arten hochbedroht sind.
Illegale und "nachhaltige" Trophäenjagd
Die Trophäenjagd, insbesondere in Afrika, ist ein heiss diskutiertes Thema. Jäger*innen zahlen hohe Summen, um Löwen, Elefanten oder Nashörner zu schiessen. Befürworter*innen argumentieren, dass das Geld Schutzprogramme finanziert, doch oft profitieren nur private Jagdfarmen.
Kritische Punkte:
- Trophäenjagd reduziert oft gezielt die stärksten und gesündesten Tiere, was das genetische Gleichgewicht stört.
- Viele getötete Tiere stammen aus "Gatterjagd-Farmen", in denen Wildtiere gezüchtet und anschliessend zur Jagd freigegeben werden.
- Europäische Länder, darunter auch die Schweiz, stehen wegen der Einfuhr von Trophäen zunehmend unter Kritik.
Pelzhandel
Obwohl viele Modemarken sich mittlerweile von Echtpelz distanzieren, ist der illegale Handel mit Wildtierfellen weiterhin ein lukratives Geschäft. Jäger*innen töten zahlreiche Tierarten wegen ihres Fells – für Mäntel, Accessoires oder Dekorationszwecke.
Betroffene Tierarten:
- Grosskatzen (Leoparden, Jaguare, Luchse) – Ihr dichtes Fell wird besonders in Russland und China gehandelt.
- Kojoten und Füchse – Häufig für Kapuzenbesätze oder Luxusmode genutzt.
- Marderhunde und Nerze – Neben der Zucht werden sie auch in freier Wildbahn gefangen.
Die Nachfrage nach Pelzprodukten ist besonders in Ländern wie China oder Russland hoch, aber auch in Europa gibt es immer noch Märkte. Obwohl viele Länder den Import von Wildtierpelzen eingeschränkt haben, bleibt der Schmuggel ein Problem. Oft werden Felle mit falschen Herkunftsnachweisen deklariert oder Wildtiere in sogenannten "Pelzfarmen" unter grausamen Bedingungen gezüchtet, um den Handel weiter anzutreiben.


Lösungsansätze
✔ Strengere Gesetze – Einige Länder, darunter die Schweiz, diskutieren Importverbote für Jagdtrophäen.
✔ Bessere Schutzmassnahmen – Gemeinden und Rangerprogramme sind essenziell, um Wildtiere zu bewahren.
✔ Nachfrage reduzieren – Jede*r kann einen Beitrag leisten: kein Pelz, keine Wildtrophäen, kein exotisches Leder!
Fazit
Jagd und Wilderei gefährden nicht nur einzelne Arten, sondern ganze Ökosysteme. Das zeigt das Beispiel des Orang-Utans:
- Auf Sumatra und Borneo gibt es belegte Fälle von Orang-Utan-Fleisch als Delikatesse.
- Manche Bauern und Bäuerinnen jagen Orang-Utans, weil sie Plantagen betreten – eine direkte Folge der Regenwaldzerstörung.
- Da Orang-Utans langsam Nachwuchs bekommen, führt jede getötete Mutter zu drastischen Bestandsrückgängen.

