Ein Festessen – nicht nur für Orang-Utans!

Ein Orang-Utan isst eine Frucht

© Björn Vaughn | BOS Schweiz | BOS Foundation

Der Kehje-Sewen-Wald (KJ7) in Ost-Kalimantan ist ein Sekundärwald, der viele wertvolle natürliche Ressourcen bietet. Dort finden auch von BOS ausgewilderte Orang-Utans viele verschiedene, reichhaltige Nahrungsquellen. Zum Menüplan gehören eine Vielzahl von Früchten und Blättern, Insekten (zum Beispiel Termiten) und die Triebe oder Knollen bestimmter Pflanzen. Während der Trockenzeit, wenn weniger Früchte wachsen, weichen die Orang-Utans auch auf Kerne, Rinde und Blätter aus. Besonders beliebt sind die Markröhren von Etlingera sp. (eine Ingwerart) und Calamus sp. (eine Rattanart). 
Das Post-Release-Monitoring-Team (PRM-Team) ist für die Überwachung von ausgewilderten Orang-Utans zuständig. Viele Mitarbeitende kommen aus Dayak-Dörfern und kennen Rattansprossen ebenfalls als Teil ihrer Ernährung. Die Orang-Utans nutzen aber eine viel breitere Palette von Futterpflanzen und haben eine sehr abwechslungsreicher Ernährung.
Pflanze: Etlingera

Etlingera: © BOS Foundation | Syahrul

So essen sie unzählige verschiedene Rattanarten, die nur selten auf dem Teller ihrer menschlichen Verwandten landen. Mit dem Wissen, dass Menschen und Orang-Utans viele Gemeinsamkeiten haben – und getrieben von Neugierde – beschloss das PRM-Team, selbst einige neue Rattansprossen zu probieren.
Pflanze: Calamus

Calamus: © BOS Foundation | Cohel

Im Regenwald ist die Fähigkeit, essbare Nahrungsquellen zu identifizieren, existenziell. Auch für das PRM-Team ist dieses Wissen nützlich, wenn auf Patrouillen oder Expeditionen zusätzlicher Proviant benötigt wird. «Es ist vielleicht nicht immer die schmackhafteste Option, aber sie ist gut genug, um den Hunger stillen», so der Konsens im PRM-Team.


Das Team stellte fest, dass viele Rattansprossen, die von Orang-Utans verzehrt werden, zwar recht bitter, aber dennoch essbar sind. Man kann sie roh essen, aber die Bitterkeit kann durch Grillen, Braten oder Kochen etwas genommen werden.

Pflanze: Calamus

Calamus: © BOS Foundation | Cohel

Die Mitarbeitenden des PRM-Teams setzen sich mit viel Engagement für die Sicherheit und den Schutz der von BOS ausgewilderten Orang-Utans ein. Darüber hinaus sammeln sie wichtige Daten, die eine zentrale Rolle für weitere Auswilderungsprozesse spielen. Wie die oben erzählte Geschichte verdeutlicht, tragen aber auch die Orang-Utans dazu bei, dass das PRM-Team im Wald so gut zurechtkommt. Sie teilen ihr umfangreiches, über viele Generationen weitergegebenes Wissen über die Nahrungssuche mit uns Menschen.
                           

Lebensraum und Nahrung

 

Der Regenwald bietet Orang-Utans ein Zuhause und ernährt sie durch natürlich vorhandene Ressourcen. Haben Sie gewusst, dass Samen, die den Verdauungstrakt von Orang-Utans durchwandert haben und ausgeschieden werden, später viel besser keimen? Im Ökosystem Regenwald gehen Tiere und Pflanzen Hand in Hand.

 

Helfen Sie uns, zerstörte Regenwaldgebiete zu renaturieren und aufzuforsten, herzlichen Dank!